Langsamer Klimaschutz / KI im Netzmanagement / Luftschiffe der Zukunft
 |
|
|
Liebe Leserinnen & Leser,
es ist wieder Klimakonferenz. Für uns Journalisten wird es immer schwieriger, eine angemessene Form der Berichterstattung zu finden. Wie berichten wir über ein Thema, das in seiner globalen Dimension immer kritischer zu bewerten ist? Gleichzeitig finden Meldungen über Schreckensszenarien kaum noch Anklang. Wir bemühen uns um eine konstruktive Perspektive, wollen aber natürlich nicht verschweigen, wie es wirklich um das Klima bestellt ist. Auch heute nicht: Das große Thema der Woche. Außerdem im Weekly Briefing: Was neue Luftschiffe für die Luftfahrt bringen. Und: Wie und wo künstliche Intelligenz im Netzmanagement helfen kann. | | | |
|
Klimaforscher: "Zugleich passieren Dinge, die gegen die Dekarbonisierung laufen" | | | |
|
(Bild: nicostock/Shutterstock.com)
|
Neues Jahr, nächster Versuch, um die Klimakatastrophe abzuwenden. In dieser Woche beginnt in Dubai die UN-Weltklimakonferenz (COP28). Neben Umweltschützern, Politikerinnen und Wissenschaftlern reist sogar der Papst an, um klarzumachen, dass ihm Klimaschutz ein großes Anliegen ist. Aber ob das reicht, um überfällige Maßnahmen zu beschließen? Wir haben uns im Vorfeld der COP28 mit Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie, darüber unterhalten, warum Klimaschutz so unfassbar schwer und langsam ist. Worum es geht: Auf der 28. Weltklimakonferenz sollen die Staaten der Welt aushandeln, wie man die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad begrenzen kann. In den kommenden zwei Wochen formulieren sie Ziele, lassen diese von Experten prüfen und stimmen schließlich darüber ab. Gar nicht so einfach bei 197 Teilnehmenden mit jeweils eigenen Interessen. Wo die Probleme sind: "Immer wenn ein langfristiges Ziel im Konflikt steht mit einer kurzfristigen Krise oder einem kurzfristigen Vorteil, gewinnt das Kurzfristige", sagt Marotzke. Damit erklärt er, warum vielen Menschen die Klimakrise wenn schon nicht egal, dann doch zumindest nicht sehr wichtig ist: Alles, was wir jetzt beschließen, wirkt nur langfristig. Und wir Menschen hassen es, langfristig zu planen. Was uns erwartet: Ein Stichwort von COP28 ist der "Global Stocktake", eine Bestandsaufnahme, die zeigt, wo die Welt beim Klimaschutz steht. Diese Bilanz ist im Pariser Klimaabkommen festgelegt und wird beim COP28 zum ersten Mal abgerufen. Anders gesagt: Die teilnehmenden Staaten müssen erstmal offenlegen, was sie für den Klimaschutz wirklich tun. Welche politischen Schlüsse daraus gezogen werden, wird eine der großen Fragen sein. Fällt das 1,5-Grad-Ziel? Für Marotzke ist das Ziel eigentlich nicht mehr zu erreichen. Dafür bewege sich alles viel zu langsam. Ob man das auch während dem COP28 erkennt und die Ziele anpasst, ist aber fraglich. Gut möglich, dass man weiterhin Durchhalteparolen hören wird - während fleißig neue Öl- und Gasfelder erschlossen werden, wie der Experte betont. Das komplette Interview mit Jochem Marotzke gibt es hier. | | | |
|
|
Wo die KI im Netzmanagement hilft
|
Vielleicht habt ihr ja auch eine Solaranlage auf dem Dach oder auch nur ein kleines Balkonkraftwerk am Laufen. Falls ja, seid ihr Teil eines immer komplexeren Stromnetzes, an dem immer mehr Player beteiligt sind. Ich finde es als Verbraucher schon schwer, den Durchblick zu behalten. Für die Netzbetreiber ist es noch einmal schwieriger. Allerdings bekommen sie dabei Hilfe - von künstlicher Intelligenz. Worum es geht: Die Fähigkeit von KI-Systemen, aus großen Datenmengen Schlüsse zu ziehen und auf komplexe Szenarien zu reagieren, macht sie geeignet für die Aufgabe, das Stromnetz stabil zu halten und in Echtzeit Erkenntnisse für ein besseres Netzmanagement zu liefern. In unserem Artikel zeigen wir, in welchen Bereichen sie schon jetzt zum Einsatz kommt. Einsatzgebiete für KI Künstliche Intelligenz hilft bei der Entscheidungsfindung, um den Strombedarf für den nächsten Tag vorherzusagen und ihn kosteneffizient zu verteilen. Mehrere Versorgungsunternehmen haben außerdem damit begonnen, KI in kritische Abläufe zu integrieren, insbesondere bei der Inspektion und Verwaltung der physischen Infrastruktur wie Übertragungsleitungen und Transformatoren.Und wieder andere schauen genau auf E-Autos beziehungsweise deren Lademuster. Denn der E-Auto-Boom ist eine echte Herausforderung für die Netzbetreiber. Wie diese damit umgehen, in welchen weiteren Bereichen die KI im Netzmanagement außerdem noch eingesetzt wird und wo die Probleme dabei liegen, könnt ihr hier in unserem Artikel lesen. | | | |
|
|
Deep Dive: Was neue Luftschiffe für die Luftfahrt bieten
|
Seit wir im Mai erstmals über die Luftschiff-Pläne von Forschenden der FAU Nürnberg berichtet hatten, finde ich das Thema spannend: Es geht um ein Solar-Luftschiff, das die etwas altertümliche Technik ins 21. Jahrhundert holen soll. Wie das funktioniert, erklärt der Informatik-Professor Christoph Pflaum, einer der Köpfe hinter dem Projekt, in der neuen Folge unseres Deep-Dive-Podcasts. Worum es geht: Das solare Luftschiff habe das Zeug zum "echten Game Changer" als klimafreundliches Transportmittel, sagt Pflaum im Podcast. Er erzählt, wie er als eigentlich Fachfremder vor 15 Jahren zum Thema Luftschiffe kam und was genau er und seine Kollegen nun - zunächst als Simulation - entwickelt haben: Ein Luftschiff mit Dünnschichtsolarzellen und einer Batterie, das innerhalb von zwei bis drei Tagen den Atlantik überqueren soll. Das ist zwar gemächlich, aber "sehr bequem", wie Pflaum betont. Wie realistisch das ist Pflaum gibt zu, dass man noch keine genaue wirtschaftliche Analyse gemacht habe, was aber auch der Tatsache geschuldet sei, dass es generell zu wenig Vergleiche und Studien zur Luftschifffahrt gibt. Dass nach rund 80 Jahren allerdings wieder mehr Innovationen passieren in der Branche, zeige sich am Beispiel von LTA Research von Google-Mitbegründer Sergey Brin, das bereits ein hybrides Luftschiffahrt testet. Wo die Probleme sind: Großer Platzverbrauch, Sicherheit und schlechtes Wetter: Im Podcast geht Pflaum auch auf die etwaigen Nachteile eines Solar-Zeppelins ein. "Man müsste schon eigene Zeppelin-Flughäfen haben", sagt er zur Frage, ob denn die Infrastruktur überhaupt machbar sei. Außerdem erklärt er, wo denn genau die ersten Anwendungen liegen könnten. Den ganzen Podcast mit Christoph Pflaum könnt ihr hier anhören. | | | |
|
|
Funny Things aus dem Netz...
|
Kleine Ablenkung vom Alltag gefällig? Das ging diese Woche durchs Internet, präsentiert von Social Media Managerin Aylin:
|
| + | Wird unsere Aufmerksamkeit immer schlechter? Ralph Caspers erklärt, was sich in den letzten Jahren alles geändert hat (YouTube) |
| + | Wo wir schon beim Thema Aufmerksamkeit sind: Ein bisschen kann man das sogar trainieren (BigThink.com) |
| + | Auch Emojis können scheinbar in andere Sprachen übersetzt werden, zumindest laut Google (Reddit) |
| + | Für Menschen, die viel ausgeliehene Bücher oder eBooks lesen, ist dieses DIY-Mini-Bücherregal die perfekte Möglichkeit, um das Gelesene in Szene zu setzen (Instagram) |
| + | Als Fan von verlassenen Orten finde ich diesen Tunnel unter Seoul sehr mysteriös (The Guardian) | | | | |
|
Die Must-Reads der Woche
|
Artikel, die Du vielleicht verpasst hast, sich aber lohnen, findet TR-Redakteur Wolfgang Stieler: + Wasserversorgung: Wie ein indischer Ingenieur mit künstlichen Gletschern in der Wüste für Bewässerung sorgt (CNN) + Künstliche Intelligenz: Was steckt hinter den aufgeregten Gerüchten um einen Durchbruch in Sachen AGI bei Open AI? Unsere US-Kollegen haben den Hype um Q* kritisch unter die Lupe genommen (Technology Review) + Schlafforschung: Ein US-Startup entwickelt ein Gerät, das luzide Träume hervorrufen soll (Vice) | | | |
|
|
Hast Du Feedback oder Anregungen zum Newsletter? Bitte an info@technology-review.de Folge mir auf Twitter unter @papierjunge. Danke fürs Lesen!
|
| | | |
| | |
---|
| |
|
Impressum
|
Dieser Newsletter wird im Multipart-Format verschickt. Wenn Du ihn lieber in reiner Textform lesen willst, musst Du dafür nur die Anzeige Deines E-Mail-Programms umstellen. Du erhältst das MIT Technology Review - Weekly Briefing im Rahmen Deines Magazin-Abonnements oder, weil Du diesen Newsletter auf unserer Internetseite abonniert hast. Du bist unter folgender Adresse eingetragen: tr-mlcc@heise.de - 12071184. Hier kannst Du Dich von künftigen Zusendungen abmelden. Verantwortlich für dieses Angebot gemäß § 5 TMG / § 18 MStV: | | | |
Heise Medien GmbH & Co. KG Karl-Wiechert-Allee 10 30625 Hannover Postfach 61 04 07 30604 Hannover Telefon: +49 [0]511 5352-0 Fax: +49 [0]511 5352-129 E-Mail: webmaster@heise.de Persönlich haftende Gesellschafterin: Heise Medien Geschäftsführung GmbH Amtsgericht Hannover HRB 60405 | | | |
Geschäftsführung: Ansgar Heise, Beate Gerold Mitglieder der Geschäftsleitung: Jörg Mühle, Falko Ossmann Herausgeber: Christian Heise, Ansgar Heise, Christian Persson Handelsregistereintrag: Amtsgericht Hannover HRA 26709 Umsatzsteueridentifikationsnummer: DE 813 501 887 Inhaltlich verantwortlich gemäß § 18 Abs. 2 MStV: Luca Caracciolo (Chefredakteur) | | | |
---|
| |
Alle Rechte vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags. Copyright © 2023 Heise Medien GmbH & Co. KG Es gilt die Datenschutzerklärung der Heise Medien GmbH & Co. KG. | | | | |