Wie geht es weiter mit ChatGPT? / Ammoniak als Energieträger ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌
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Liebe Frau hugl,
das Thema ChatGPT findet kein Ende. Haben Sie schon mal damit herumgespielt? Das sollten Sie mal tun, allerdings ist es schwierig, momentan überhaupt auf die Server von OpenAI zuzugreifen – gefühlt will jeder mal ran, vor allem die Jüngeren unter uns. Wenn Sie einfach nur die Faszination der generativen KI erleben wollen, können Sie auch mal auf Suchmaschinen wie You.com oder Neeva gehen. Dort sind schon entsprechende Chatbots eingebaut. Wie ist aber der Hype um ChatGPT einzuschätzen? Das große Thema in dieser Ausgabe.
 
Außerdem: Ein Forscher-Team hat Welsen ein Alligator-Gen eingepflanzt, um sie widerstandsfähiger zu machen. Und: Was taugt Ammoniak als Energieträger?
ChatGPT erobert die Welt: Was kommt danach?
(Bild: Glenn Carstens Peters / Unsplash)
 
Worum es geht: ChatGPT ist das heißeste Tech-Thema seit langem. An jeder Ecke hört man von der KI – und ich meine wirklich an jeder. Als ich neulich aus der U-Bahn ausstieg, unterhielten sich ein paar Jugendliche angeregt über die „coole AI, die richtig geile Texte schreibt“. Im Männermagazin „GQ“ ließ der Chefredakteur das Editorial von der KI schreiben. Und als ich neulich eine Freundin traf, die über Lehrerausbildung forscht, erzählte sie mir, dass ChatGPT ein großes Thema in der Lehrerausbildung sei.
 
Was mich wirklich fasziniert, ist der Umstand, dass seit einigen Wochen die ganze Welt über ChatGPT spricht. Es ist eben nicht mehr nur die Tech-Bubble oder die Journalismus-Branche, sondern weite Teile der Bevölkerung.
 
Was das bedeutet: Ich würde hier gerne „Amaras Law“ anführen – benannt nach dem US-amerikanischen Zukunftsforscher Roy Amara, der lange Jahre in Stanford geforscht hat:
 
„Wir neigen dazu, die Auswirkungen einer Technologie auf kurze Sicht zu überschätzen und auf lange Sicht zu unterschätzen.“
 
Ich glaube, dass der Hype um ChatGPT momentan groß ist, die KI aber kurzfristig nicht in der Lage ist, uns Menschen bei der Erstellung von Text zu ersetzen. Das System macht noch zu viele Fehler, erzählt immer wieder was anderes, gibt auch noch viel Unsinn von sich. Der aktuelle Hype rührt daher, dass eine Zeit lang eine einfache Registrierung bei OpenAI gereicht hat, um mit der KI zu experimentieren. Und so war es quasi jedem mit Internet-Zugang möglich, damit rumzuspielen.
 
Ich glaube aber auch, dass der Einfluss von ChatGPT und anderen generativen KIs zur Texterstellung langfristig enorm sein wird. Erstens: Generative KIs stehen noch am Anfang. Denken Sie mal größer und in einem längeren Zeithorizont: Was ist in fünf oder zehn Jahren, wenn die KI weiterentwickelt ist? Wenn Quellenprüfung, Faktencheck und mehr längst integriert ist?
 
Bezeichnend ist jedenfalls, dass Google laut einem Bericht der New York Times offenbar bereits Ende vergangenen Jahres ChatGPT als „Code Red“ bezeichnet hat – als existenzielle Bedrohung fürs eigene Geschäftsmodell. Denn was passiert, wenn Suchanfragen von einer Suchmaschine direkt beantwortet werden und keine Liste von Links mehr nötig ist? Ist Google darauf vorbereitet? Laut Berichten steht der Konzern kurz vor der Veröffentlichung eines Chatbots, der in die Suche integriert werden soll.
 
Was die Zukunft bringt: Denken Sie einen Moment weiter, wie oben von mir beschrieben. Reden schreiben, Journalismus, Produktanleitungen, der ganze Bildungssektor, die Arbeit in Callcentern, Kundenberatung, Suchmaschinen, Content-Marketing – es sind unzählige Bereiche, die von generativen KI-Systemen beeinflusst werden. Wie genau, lässt sich heute schwer sagen.
 
Aber das herauszufinden, sollten wir jetzt versuchen – und nicht erst, wenn es andere vor uns tun, wie zum Beispiel das Silicon Valley. Im Grunde geht es um die Frage, was den Menschen auszeichnet: Einschätzung, Analyse, Bewertung – denn das kann keine KI, sie versteht nicht, was sie von sich gibt. Und wir sollten uns darüber Gedanken machen, wie von KIs generierte Texte als solche erkannt werden können. Dafür gibt es schon erste Ansätze.
 
Übrigens auch eine Idee: ChatGPT erstellt individuell Trainingspläne. Wie gut das funktioniert, hat einer unserer Autoren ausprobiert.
CRISPR in der Fischzucht: Alligator-Gen macht Welse resistenter
 
Jedes Jahr sterben Millionen von gezüchteten Fischen. In den USA beispielsweise produzierten Welsfarmen im Jahr 2021 insgesamt 139 Millionen Kilogramm des Speisefisches. 40 Prozent der Tiere sterben an verschiedenen Krankheiten.
 
Worum es geht: Forscher haben jetzt versucht, die Welse resistenter zu machen, indem sie ihnen ein Alligator-Gen einpflanzten. Ja, richtig gehört… ein Alligator-Gen. Klingt ein wenig nach Science-Fiction? Das ist aber mithilfe der Genschere CRISPR/Cas9 tatsächlich möglich.
 
Aber warum ein Alligator-Gen? Das Gen kodiert für ein Protein namens Cathelicidin, was laut Forschern antimikrobakteriell wirkt. Sie nehmen an, dass es Alligatoren vor Infektionen in den Wunden schützt.
 
Was das bedeutet: Die transgenen Welse scheinen tatsächlich widerstandsfähiger zu sein als ihre Artgenossenen. Als das Forscher-Team krankheitsverursachende Bakterien in Wassertanks setzten, überlebten die gentechnisch veränderten Welse mit höherer Wahrscheinlichkeit.
 
Aber: Würden Sie genetisch veränderte Fische essen? Nicht nur in Bezug auf Fisch wird diese Debatte immer wichtiger, denn angesichts der voranschreitenden Klima- und Biodiversitätskrise drohen Engpässe in der weltweiten Ernährungssicherheit.
 
Die ganze Geschichte lesen Sie hier.
Truck mit Ammoniak-Brennstoffzelle – effizienter als mit Wasserstoff?
 
Haben Sie schonmal über Ammoniak als Energieträger nachgedacht? Nicht offensichtlich, oder? Dabei hat flüssiges Ammoniak, auf das Volumen bezogen, eine dreimal so hohe Energiedichte wie komprimierter Wasserstoff.
 
Worum es geht: Das US-Start-up Amogy hat jetzt einen Sattelschlepper mit einer Ammoniak-Brennstoffzelle vorgestellt. Aber ist eine Brennstoffzelle mit Ammoniak eine echte Alternative zum Wasserstoff?
 
In der Tat ist Ammoniak ein oft übersehener Baustein der Energiewende. Es wird bereits weltweit in riesigen Mengen hergestellt, überwiegend zur Herstellung von Kunstdünger“, schreibt TR-Redakteur Gregor Honsel.
 
Was das bedeutet: Den Vorteilen wie kleinere und leichtere Tanks stehen allerdings auch einige erhebliche Nachteile gegenüber. Wenn als Brennstoffzelle eine Polymer-Membran-Zelle zum Einsatz kommt – was wahrscheinlich ist –, dann kann diese das Ammoniak nicht direkt verstromen. Ein „Cracker“ an Bord muss das Ammoniak dann noch aufspalten – was wieder zu mehr Aufwand führt.
 
Den ganzen Hintergrund können Sie hier nachlesen.
Es gibt auch noch nette Dinge...
Ein Ort des Trosts und der Ablenkung in diesen schwierigen Zeiten.
 
+Mario überall: Super Nintendo World in Kalifornien ist wie ein Trip mit Magic Mushrooms
+Ufo gesichtet – dafür gibt es eine App!
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Die Must-Reads der Woche
Was gibt es im Netz sonst noch zu lesen? Einige Empfehlungen.
 
+ Künstliche Intelligenz: OpenAI veröffentlicht Tool, um von KI generierte Texte zu detektieren (Axios)
 
+ Arbeitsmarkt: Wie dramatisch ist die Entlassungswelle in der Tech-Branche wirklich? (Heise Online)
 
+ Bildung: Die Lerndefizite der „Generation Corona“ sind immens (Spektrum)
 
+ Covid: Die nächste Impfstoff-Generation grafisch aufbereitet (Nature)
 
+ Umwelt: Mikroplastik kann zur Herstellung von Elektroden für Lithiumbatterien recycelt werden (New Scientist €)
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