Das Briefing von c't zur Digitalisierung ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌
Im Browser lesen | 24.06.2025
Christian Wölbert 
Leitender Redakteur, c’t 
cwo@ct.de
Moin aus Hannover,
heute finden Sie in D.digital zwei exklusiv für Sie recherchierte Themen. Zuerst schauen wir auf das Projekt ZaPuK, das ein aus meiner Sicht sehr wichtiges Thema konsequent angeht: Es soll Schluss machen mit dem Wildwuchs aus Postfächern und Kommunikationsinfrastrukturen im öffentlichen Sektor (ZBP, MJP, Elster-Postfach, De-Mail ...). Ziel ist eine einheitliche Lösung für die Kommunikation mit Bürgern und Unternehmen. Und zwar nicht nur für die Kernverwaltung, sondern auch für weitere Bereiche wie Justiz und Finanzen. Also: endlich eine Abkehr vom Silodenken. 
 
Zweitens blicken wir zurück auf die Sondersitzung des IT-Planungsrates zum Thema Delos vor einem Jahr, bei der der Bund bei den Ländern abblitzte. c't liegt nun das Protokoll der Sitzung vor. Spannende Lektüre, auch wenn die Ereignisse länger zurückliegen. 
 
Ich empfehle Ihnen außerdem den Gastbeitrag von Jörg Kremer aus dem Leitungsteam der FITKO: Er wendet sich darin gegen die klassische Arbeitsweise der Verwaltung mit klar abgegrenzten Entscheidungsbefugnissen, Organigrammen als Ordnungssystem und Gremienstrukturen als Steuerungsinstanz. Stattdessen fordert er dezentrale Verantwortung, netzwerkartige Strukturen, Kollaboration, peer-production – und CDOs, die Querschnitts- und Fachaufgaben verknüpfen. Aus meiner Sicht: wichtige, grundlegende Forderungen. 
 
Sie haben Feedback oder Fragen? Schreiben Sie mir gerne an cwo@ct.de. 
 
Herzlichst, 
 
Ihr Christian Wölbert
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Heute in D.digital 
ZaPuK: Kommt die Kommunikations-Revolution?
Sitzungsprotokoll: Wie der Bund 2024 in Sachen Delos bei den Ländern abblitzte
Update: Die wichtigsten News zur Digitalisierung
Lichtblick: Gesetzentwurf für digitale Klage am Amtsgericht
Gastbeitrag von Jörg Kremer, FITKO: Es braucht mehr CDOs statt Postkutschen
Termine: Konferenzen und Messen zum Thema Digitalisierung
ZaPuK

Kommt die Kommunikations-Revolution?

Über das Projekt mit dem sperrigen Namen "Zielarchitektur zur Konsolidierung von Postfach- und assoziierten Kommunikationslösungen", kurz ZaPuK, wurde bislang kaum berichtet. Das erstaunt angesichts der enormen Bedeutung für das E-Governement in Deutschland: Das Projekt soll Schluss machen mit dem teuren, chaotischen Wildwuchs aus Postfach- und Kommunikationslösungen im öffentlichen Sektor. 
 
Bislang brauchen Bürger und Unternehmen mehrere unterschiedliche digitale Postfächer und Tools, um mit öffentlichen Stellen zu kommunizieren. Zu den diversen Silo-Lösungen zählen etwa das Zentrale Bürgerpostfach, Mein Justizpostfach, das Elster-Postfach und der TI-Messenger. Und auch die Behörden müssen jeweils mehrere Kommunikationswege bespielen. Bildlich gesprochen müssen alle Akteure aktuell mehrere Briefkästen an ihre Zäune hängen. 
 
Eine einheitliche Lösung für die Kommunikation im öffentlichen Sektor wäre nicht nur ein zentraler Bestandteil einer Deutschland-Architektur oder eines Deutschland-Stacks. ZaPuK könnte auch die methodische Blaupause für die Konsolidierung in weiteren Bereichen liefern. 
 
Die Ausgangslage 
 
Den Startschuss für das Projekt gab der IT-Planungsrat vor einem Jahr. Im Herbst gründete das föderale IT-Architekturboard eine Arbeitsgruppe unter Federführung der FITKO und der Länder Sachsen-Anhalt und Hamburg. Die Gruppe analysierte die Bestandslösungen und sammelte in einer öffentlichen Konsultation rund 900 Anforderungen von Interessierten ein.  
 
Mittlerweile hat die Arbeitsgruppe einen Vorschlag für die Zielarchitektur erarbeitet. Umfangreiche Infomationen dazu sind auf openCode öffentlich einsehbar. c't liegen außerdem Dokumente vor, die die Arbeitsgruppe für den IT-Planungsrat vorbereitet hat.  
 
Die Arbeitsgruppe beschreibt darin zunächst die Ausgangslage. Dazu gehört etwa, dass Privatpersonen aktuell für die Kommunikation mit der Justiz (MJP) und der Verwaltung (ZPB) zwei unterschiedliche Postfächer benötigen, plus Elster für die Kommunikation mit den Finanzämtern. Für Unternehmen gibt es aktuell zwei Postfächer allein für OZG-Leistungen plus weitere zum Beispiel für Justiz. Der Wildwuchs beschäftigt wiederum auch die öffentlichen Stellen, sie müssen eine Vielzahl von Postfächern anbinden, "was zu hohen Aufwänden führt", wie es in den Dokumenten heißt. 
 
Der Lösungsvorschlag 
 
Die Arbeitsgruppe schlägt nun eine "vereinheitlichte Postfachinfrastruktur als erste Basiskomponente der Deutschland-Architektur" vor. Bürger und Unternehmen sollen jeweils nur noch ein Postfach für die Kommunikation mit allen öffentlichen Stellen erhalten und mit diesen von allen Geräten in Echtzeit und stets Ende-zu-Ende-verschlüsselt kommunizieren können. "Nutzer:innen können nahtlos zwischen verschiedenen Postfachzugängen wechseln (z. B. einer Smartphone-App und einer Webanwendung", schreibt die Arbeitsgruppe. 
 
Technisch soll das System auf den Standards Matrix (Kommunikationsschicht) und Messaging Layer Security (MLS, Ende-zu-Ende-Verschlüsselungsschicht) beruhen. Bei Bedarf sollen Nachrichten auch mit einer QES versehen werden können, "um eine Beweiskraft (Nichtabstreitbarkeit) auch ggü. Dritten herzustellen". Ein Postfach und ein Backend sollen zentral bereitgestellt werden, Organisationen wie Behörden sollen aber auch eigene, kompatible Postfächer und Backends betreiben können. 
 
Doch wie soll der Weg vom aktuellen Wildwuchs zur vorgeschlagenen Einheitslösung gelingen? Die Anbindung der Bestandslösungen an das skizzierte neue System wäre theoretisch möglich ("Messaging Bridges"), doch das würde die Ende-zu-Ende-Verschlüsseltung aufbrechen. Denkbar wäre auch die Migration bestehender Backends auf die neuen Protokolle. Die Arbeitsgruppe empfiehlt jedoch "eine echte Konsolidierung von Postfächern". Sprich: die bisherigen Lösungen sollen abgeschaltet werden.  
 
Die Herausforderungen 
 
Das Projekt ist vielerlei Hinsicht äußerst ehrgeizig. Am schwierigsten dürfte es werden, die politische Rückendeckung für die Konsolidierung zu organisieren. Außer Innen- und Digitalpolitikern müssten auch weitere Bereiche mitziehen, etwa Justiz und Finanzen. Das kann nur gelingen, wenn der Bundeskanzler und die Ministerpräsidenten das Vorhaben treiben. 
 
Auch in Sachen Technik gäbe es einiges zu tun. Dazu gehört etwa der Punkt, dass Matrix aktuell MLS noch nicht unterstützt. "Bis zur Verfügbarkeit einer praxiserprobten Implementierung kann übergangsweise auf das in Matrix eingesetzte Olm/Megolm-Protokoll zurückgegriffen werden", schreibt die Arbeitsgruppe. 
 
Der weitere Ablauf 
 
Das Projekt steht auf der voraussichtlich finalen Tagesordnung für die kommende Sitzung des IT-Planungsrates am 26. Juni. Laut der Tagesordnung soll dann auch ein Beschluss gefasst werden. Die Arbeitsgruppe schlägt vor, bis zum 2. Quartal 2026 die "Transitionsplanung & Validierung" abzuschließen. Danach soll die Phase der "Transition & Migration" folgen, ab 2028 dann der laufende Betrieb starten. 
 
Christian Wölbert

Worauf müssen Bund und Länder bei der Konsolidierung der Kommunikationslösungen besonders achten?

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Protokoll der Delos-Sondersitzung des IT-Planungsrates

Wie der Bund bei den Ländern abblitzte

Es ist mittlerweile ein Jahr her, dass der damalige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei den Bundesländern für die Delos-Cloud von SAP und Microsoft warb. Scholz sprach das Thema zunächst persönlich bei der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) an. Es folgte eine Sondersitzung des IT-Planungsrates, in der der Bund erneut die Länder auffordete, ihr Interesse an der Delos-Cloud zu bekunden. Denn SAP stand damals vor der Entscheidung, in den Aufbau der Delos-Cloud zu investieren (später verkündete der Konzern dann die Entscheidung). Der Bund blitzte in der Sitzung jedoch bei den Ländervertretern ab, es kam kein Beschluss zustande.  
 
c't liegt nun das in Teilen geschwärzte Protokoll dieser Sondersitzung vom 27.6.2024 vor. Darin lässt sich im Detail nachlesen, wie der Bund seinen Beschlussvorschlag begründete und wie die Ländervertreter darauf reagierten. Beim Lesen sollte man im Hinterkopf behalten, dass sich die Meinungen des Bundes und der Länder inzwischen geändert haben könnten. Dennoch sind die Aussagen auch heute noch interessant, da viele Behörden weiterhin vor der Frage stehen, welche Software und Clouddienste sie künftig für Office und Kommunikation einsetzen. 
 
Dem Protokoll zufolge betonte der Bund in der Sondersitzung die "Sonderthematik", dass es ab etwa 2030 nach den Ankündigungen von Microsoft keine Möglichkeit mehr gebe, die bislang in der Verwaltung als on-premise genutzten Office-Lösungen weiter zu nutzen. Es bestehe eine Abhängigkeit von Produkten des Unternehmens Microsoft. Die Delos-Cloud werde als "Brückentechnologie" verstanden, bis die openDesk-Lösung des IT-Planungsrats verfügbar werde (später im Verlauf der Sitzung präzisierte der Bund zu diesem Thema, es sei "unklar", ob openDesk zum benötigten Zeitpunkt bereitstehe). Die Investitionsentscheidung von SAP könne mit einer Interessensbekundung an einer Zusammenarbeit in einem Beschluss positiv unterstützt werden. 
 
Auf die Ausführungen des Bundes reagierte als erstes Nordrhein-Westfalen, und zwar laut Protokoll mit Verärgerung und Irritation: Die jüngste Sitzung des IT-Planungsrats habe erst eine Woche zuvor stattgefunden. Und man sehe keine Notwendigkeit, bereits getroffene Beschlüsse zu bekräftigen. Der Bund hielt mit einem erneuten Verweis auf die Notwendigkeit einer Übergangslösung dagegen und erklärte, man werde ohnehin ein Schreiben mit einer Interessensbekundung [des Bundes, Anm. d. Red.] an SAP senden. 
 
Schleswig-Holstein argumentierte nun inhaltlich gegen das Ansinnen des Bundes: Der Beschlussvorschlag schaffe eine Schlagseite im Rahmen der Cloud-Strategie, die weder wirtschaftlich vorteilhaft sei noch Souveränität schaffe. Die digitale Souveränität müsse die oberste Priorität sein und Delos dürfe nicht zu stark betont werden. 
 
Bayern und Hamburg schlossen sich daraufhin Nordrhein-Westfalen an und betonten zusätzlich, dass der Bund die Länder in Sachen Delos besser informieren müsse. Ein Vertreter des Bundeskanzleramts betonte, dass SAP eine zügige Entscheidung benötige und die Angelegenheit eine hohe Bedeutung für den Bundeskanzler habe. Daraufhin sprachen sich auch Berlin und Brandenburg gegen einen Beschluss aus. Es folgten kritische Wortbeiträge weiterer Länder. Gegen Ende der Sitzung erklärte der Bund, dass er die Bedenken der Länder wahrnehme. Der Bund werde ein Schreiben an SAP formulieren und dieses den Ländern zur Verfügung stellen. 
 
Christian Wölbert
Update

Die wichtigsten News und Hintergründe der vergangenen 14 Tage

Online-Dienst "Mein Justizpostfach": Offenbar massive Datenschutzlücken
Abschied bis Herbst: Dänisches Digitalministerium kehrt Microsoft den Rücken
Microsoft-Alternative: Öffentlicher Gesundheitsdienst setzt auf openDesk
Souverän aus Deutschland: Ionos und Nextcloud entwickeln M365-Alternative
Technisch und rechtlich unabhängig: So funktioniert Amazons EU-Cloud 
Digitale Souveränität: EU startet eigenen DNS-Dienst mit praktischen Funktionen
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Deutschland will bei KI führen: Nvidia und Telekom beteiligen sich an Gigafabrik
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Wirtschaftsministerin: Neuer Kurs bei Chip-Subventionen verunsichert die Branche 
Bundesinnenminister will mehr KI zur Sabotage-Abwehr einsetzen 
Europol: Datendiebstahl ist Big Business und eine erhebliche Bedrohung 
Kurswechsel in Bayern: Tablets erst ab 8. Klasse 
Trotz Trump: Warum Bundeswehr und Behörden weiterhin auf US-Cloudanbieter setzen (€)
Model Context Protocol: Ein erster Standard für LLM-Agenten (€)

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Lichtblick

Gesetzentwurf für digitale Klage am Amtsgericht

Wenn es um Digitalisierung geht, wird häufig kritisiert, gemahnt, gefordert. Wir wollen auch zeigen, was gut läuft. In der heutigen Ausgabe von D.digital geht es um digital geführte Gerichtsverfahren. Das Bundesjustizministerium will Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, Klagen vor dem Amtsgericht online einzureichen und hat dafür einen Gesetzentwurf veröffentlicht. Zunächst ist eine zehnjährige Erprobung an teilnehmenden Gerichten vorgesehen. Mit dem vom DigitalService des Bundes und dem BMJ entwickelten Onlinedienst für Fluggastrechte ist ein erster Baustein des Projekts auf Grundlage des geltenden Rechts bereits gestartet.
Gastbeitrag von Jörg Kremer

Es braucht mehr CDOs statt Postkutschen

Gastbeitrag | Über den Autor
Jörg Kremer ist Leiter der Abteilung Föderales IT-Architektur- und Standardisierungsmanagement und Cybersicherheit in der FITKO (Föderale IT-Kooperation) (Bild: FITKO)
Es ist kein Geheimnis, dass die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung hinter den Erwartungen und Anforderungen von Bürgern und Wirtschaft zurückbleibt. Es werden viele Anstrengungen unternommen, um das zu verbessern, und dennoch hat es den Anschein, als tritt man auf der Stelle. Woran liegt das? 
 
Wir sollten keine Aufmerksamkeit den Symptomen zuwenden, sondern müssen uns der Ursache zuwenden. Zunächst sollten wir fragen, was Digitalisierung eigentlich bedeutet. Letzten Endes doch nichts anderes, als die Verarbeitung von Informationen effizienter zu gestalten. Folglich geht es bei Digitalisierung um die Veränderung von (Arbeits-)Prozessen, und damit auch um die Veränderung von Organisationen. 
 
Digitalisierung ist also kein rein technisches, sondern in erster Linie ein organisatorisches Thema. Fachlichkeit und Technik müssen eng verzahnt zusammenarbeiten, wenn Digitalisierung gelingen soll. Genau das ist die Aufgabe eines Chief Digital Officers (CDO). Diese Rolle muss die Querschnitts- und Fachaufgaben zielgerichtet miteinander verknüpfen, Ziele setzen und Strategien umsetzen. Also die zwingend benötigten Veränderungen mit entsprechenden Programmen anstoßen und konsequent vorantreiben.

"Gremienstrukturen sind zu langsam, um in zeitkritischen Situationen schnelle Entscheidungen treffen zu können."

Im Moment steuern wir Digitalisierung so, wie wir es die letzten 150 Jahre gewohnt sind: Arbeitsteilung, funktionale Trennung und klar abgegrenzte Entscheidungsbefugnisse, basierend auf Aktenplänen und Organigrammen als Ordnungssystem und Gremienstrukturen als Steuerungsinstanz. Das stammt aus einer Zeit, als Postkutschen oder Boten Informationen an Organisationen lieferten, die dann nach und nach an die Personen weitergeleitet wurden, für die die Information wichtig war. 
 
Heute erreicht eine Information alle relevanten Personen (und mehr) in der gleichen Sekunde. Postkutschen werden nicht mehr benötigt, dafür aber neue Regeln. Hierarchien können mit der Komplexität und Schnelligkeit der Informationsverarbeitung nicht mehr mithalten. Gremienstrukturen sind zu langsam, um in zeitkritischen Situationen schnelle Entscheidungen treffen zu können. Stattdessen braucht es dezentrale Verantwortung unter eindeutigen Rahmenbedingungen, netzwerkartige Strukturen, Kollaboration und peer-production. Transparenz, Offenheit, Vertrauen und Respekt gehören ebenso dazu wie Selbstorganisation und Toleranz. 
 
Dass wir solch umfassende Veränderungen brauchen, ist offensichtlich. Die Frage nach dem „Wie“ scheint zumindest bislang unbeantwortet zu sein.

"Veränderungen fangen beim Management an. Nicht nur mit Worten, sondern auch konkret mit Taten."

Dabei ist es relativ einfach: Neue Möglichkeiten der Steuerung exemplarisch bei einem größeren (z.B. bei einem föderalen) Vorhaben konsequent einführen und umsetzen. Dadurch könnte Vertrauen in neue Formen der Zusammenarbeit entstehen. Erfolgreich durchgeführte Vorhaben stärken dieses Vertrauen, wodurch neue Vorgehensweisen immer stärker angewendet werden. 
 
Dafür braucht es vor allem ein klares committment der obersten Entscheidungsebene(n) – gesteuert von einem (oder mehreren) CDO(s), ausgestattet mit entsprechenden Kompetenzen und Mandaten. Veränderungen fangen beim Management an. Nicht nur mit Worten, sondern auch konkret mit Taten. 
 
Wir können so weitermachen wie bisher. Der Vorteil davon ist, dass wir relativ gut ausrechnen können, wo wir in fünf oder zehn Jahren in der Digitalisierung stehen werden. 
 
Wir können aber auch versuchen, etwas anders zu machen. Ob wir dann erfolgreicher sein werden, lässt sich nicht vorhersagen. Es aber nicht zu versuchen, wäre fatal.
 
Haben Sie Gedanken oder Meinungen zu diesem Thema? Schreiben Sie uns eine Mail oder diskutieren Sie im Forum mit. Wir freuen uns auf Ihre Einschätzung!
Termine

Messen und Kongresse zum Thema Digitalisierung im öffentlichen Sektor

23. – 25. Juni 2025: Zukunftskongress Staat & Verwaltung, Berlin
2. September 2025: Horizons by heise #25, Hannover
30. September – 2. Oktober 2025: Smart Country Convention, Berlin
22. – 23. Oktober 2025: Kommunale, Nürnberg
11. – 12. November 2025: IT Summit bei heise 2025, München
  
Eine ausführliche Terminübersicht mit zahlreichen großen und kleinen Veranstaltungen zum Thema Digitalisierung bietet der E-Government-Podcast auf seiner Webseite.

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