Das Briefing von c't zur Digitalisierung
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Christian Wölbert Leitender Redakteur, c’t cwo@ct.de | | | |
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das Thema digitale Souveränität beherrschte in der vergangenen Woche die digitalpolitischen Schlagzeilen: Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) will von Microsofts Software auf openDesk umsteigen, wie die Kollegen vom Handelsblatt zuerst berichteten. Ein wichtiger symbolischer Erfolg für das deutsche Zentrum für digitale Souveränität, den Anbieter der quelloffenen Office-Suite openDesk. Doch ein ungleich größerer Kunde bleibt Microsoft treu: Die bayerische Staatsregierung will bald von Microsofts On-Premise-Software auf das Cloud-Paket 365 umsteigen – und dabei auch für die Kommunen ein entsprechendes Angebot schaffen. Nach Schätzungen von Kritikern geht es bei dem Microsoft-Deal um einen Milliardenbetrag. Mehr dazu lesen Sie unten. Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihr Christian Wölbert | | | |
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Bayerns Weg in die Microsoft-Cloud | | | |
Bereits 2024 hatte c't berichtet, dass die bayerische Staatsregierung künftig die Clouddienste von Microsoft nutzen will. Nun geht das Projekt in eine entscheidende Phase: Bis Ende 2025 will die Staatsregierung einen neuen Vertrag mit dem US-Konzern schließen. Angestrebt sei der Abschluss "eines neuen konsolidierten Enterprise Agreements (EA) für staatliche Behörden", heißt es in einer Präsentation des zuständigen bayerischen Finanzministeriums, die c't vorliegt. Der sogenannte "Bayernvertrag" soll demnach als Grundlage für einen "Kommunalvertrag" dienen. Als konkretes Produkt nennt die Präsentation das Paket M365 E5 inklusive Teams. Auch an technischen Grundlagen arbeitet das Finanzministerium bereits, zum Beispiel an einer "M365 Tenant-Architektur für ganz Bayern". Diese soll staatliche und kommunale Infrastrukturen vernetzen. Eine sichere Standardkonfiguration der Anwendungen soll durch einen kommunalen IT-Dienstleister – gemeint ist offenbar die AKDB – umgesetzt werden. Auch für die Konzeption und Fortschreibung der gemeinsamen IT-Infrastruktur und die Schaffung einer zentralen Bezugsmöglichkeit für Kommunen soll der Dienstleister sorgen. Eingebunden in die technische Implementierung sind neben der AKDB zum Beispiel auch das Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, das IT-Dienstleistungszentrum des Freistaats und auch Microsoft. Das bayerische Finanzministerium betonte auf Anfrage, dass Freistaat und Kommunen aktuell im Rahmen der Zukunftskommission Digitales Bayern 5.0 "Lösungen für eine einfachere, einheitlichere und schnellere digitale Verwaltung" erarbeiten. In diesem Zuge würden auch Fragen zur Nutzung "cloud-basierter Dienste (insb. Microsoft 365)" zentral geklärt. Die perspektivische Nutzung der Delos-Cloud werde mitdiskutiert, diese stelle "kurzfristig jedoch mangels Verfügbarkeit keine Alternative dar". Vertreter der Open-Source-Branche versuchen indes, die Staatsregierung noch umzustimmen: "Fast eine Milliarde Euro an Lizenzkosten würden im Laufe von fünf Jahren an den US-Konzern fließen", heißt es in einem offenen Brief, der von Unternehmen und Organisationen mit Sitz in Bayern initiiert wurde. Dazu gehören etwa B1 Systems, OpenProject, die Heinlein Group und der Verein zur Förderung von IT aus Europa (ITE). Die Mittel in Höhe von rund einer Milliarde Euro würden "der bayerischen Wirtschaft, insbesondere innovativen Softwareherstellern im Land, entzogen", warnen die Kritiker des Microsoft-Deals. Auf die Summe von knapp einer Milliarde Euro über fünf Jahre kommen die Open-Source-Unternehmen durch eine überschlägige Rechnung: Die Kosten für das M365-Paket schätzen sie auf circa 55 Euro pro Monat und Arbeitsplatz, die Zahl der Beschäftigten des Landes Bayern ohne Lehrer auf etwa 270.000. Allein das wären etwa 180 Millionen Euro pro Jahr. In der Realität könnten Microsofts Rabatte höher ausfallen, andererseits könnte die Zahl der Nutzer auch noch steigen, wenn nachgeordnete Einheiten und Kommunen hinzukommen. Christian Wölbert | | | |
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| Gastbeitrag von Christiane Fritsch | | | |
15 Jahre eID: Jetzt muss der digitale Ausweis Alltag werden | | | |
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| Gastbeitrag | Über die Autorin | | | |
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Am 1. November 2010 startete die Online-Ausweisfunktion im Personalausweis – als Schlüssel zur digitalen Verwaltung. Fünfzehn Jahre später zeigt sich: Die eID ist zwar da, aber sie wird immer noch wenig genutzt. Laut eGovernment MONITOR 2025 haben 25 Prozent der Personalausweisbesitzer und -besitzerinnen den Online-Ausweis bislang eingesetzt. Das ist zwar ein Rekordwert, aber eine Schlüsseltechnologie, die nur von 25 % genutzt wird, öffnet keine Türen – sie blockiert den Fortschritt. Zahlen, die zum Handeln mahnen Laut eGovernment MONITOR 2025 ist der Anteil der eID-Nutzer und Nutzerinnen in den letzten Jahren von 6 Prozent (2020) auf 25 Prozent gestiegen. Den größten Schub brachte die Zeit 2023 und 2024 – ausgelöst durch konkrete Anwendungsfälle, wie der Beantragung der einmaligen Energiepreispauschale. Solche Beispiele fördern besonders in der jungen Generation die Akzeptanz und machen die eID greifbar. Neben der Beantragung der einmaligen Energiepreispauschale nutzten viele junge Menschen etwa beim KulturPass erstmals ihren Online-Ausweis. Beide Projekte haben gezeigt, dass Akzeptanz dann entsteht, wenn digitale Identität praktisch anwendbar wird. Davon braucht es künftig deutlich mehr – innerhalb der Verwaltung, aber vor allem auch in Wirtschaft und Alltag. Nur wenn Bürgerinnen und Bürger erleben, dass die eID-Verfahren vereinfacht und Zeit spart, wird sie sich als Standard im digitalen Leben etablieren. | | | |
"Die eID wird erst dann relevant, wenn sie spürbare Vorteile bietet." | | | |
Denn der Trend stagniert. Nur 42 Prozent der Ausweisinhaber und -inhaberinnen haben bislang eine eigene fünfstellige PIN gesetzt – Voraussetzung für die Nutzung. Die Mehrheit kann die eID also technisch noch gar nicht verwenden. Zugleich empfinden 51 Prozent die digitale Identitätsprüfung als Hürde bei der Nutzung von Online-Verwaltungsangeboten. Hauptgründe für die Nicht-Nutzung sind Unkenntnis über relevante Anwendungsmöglichkeiten, fehlender persönlicher Nutzen und die wahrgenommene Komplexität. Nicht einmal die Hälfte weiß, dass sich die eID auch per Smartphone nutzen lässt – ein entscheidender Hebel für einfacheren Zugang. Vom Verwaltungswerkzeug zur Alltagsidentität Die Zahlen zeigen: Es hapert weniger an der Technik als am Alltag. Die eID wird erst dann relevant, wenn sie spürbare Vorteile bietet. Ob Altersverifikation, digitale Signatur oder sichere Anmeldung bei Diensten mit hohen Datenschutzanforderungen: Erst die konkrete Anwendung macht den Nutzen einer digitalen Identität erfahrbar. So wird aus einem Behördenwerkzeug ein Schlüssel zu mehr Komfort und Vertrauen im digitalen Leben. Bürgerinnen und Bürger müssen erleben, dass sich die Nutzung lohnt, weil sie Abläufe vereinfacht und Sicherheit schafft, statt Aufwand zu erzeugen. Die eID als Fundament der europäischen Identität Mit der geplanten European Digital Identity (EUDI) bekommt die eID neuen Rückenwind. Die Wallet schafft ein Medium, das der eID helfen kann, im Alltag wirklich anzukommen. Wenn Unternehmen die Vorteile der einfachen Wallet-Nutzung, etwa für Kundenidentifizierung oder Transaktionsfreigaben, entdecken, können sich die Nutzungszahlen weiter nach oben bewegen. Was jetzt zählt Nach 15 Jahren ist die eID technisch ausgereift und erfüllt bereits heute die Anforderungen der eIDAS-Verordnung. Damit steht einer Skalierung nach langer Durststrecke nichts mehr im Weg. Die kommenden Jahre bieten die Chance, das Vertrauen und die Nutzung weiter zu stärken: durch sichtbare, praktische Anwendungen und eine benutzerfreundliche Integration in Alltag und Wirtschaft.
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