Die Pflichtlektüre für Freunde quelloffener Software
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Moin aus Hannover! Seid ihr schon in besinnlicher Weihnachtsstimmung? 🎄 Der Nikolaus kommt zwar erst morgen, 🎅 dafür packe ich euch heute schon Schönes aus der Open-Source-Welt in den Stief… äh … die Mailbox. 📬 Mit dabei hab’ ich einen Blick hinter unsere Kulissen, ein Exklusiv-Interview zum neuen Linux-Desktop Cosmic sowie viel Cat Content. Miau! 🐈 | | | |
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Heute im Spotlight
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| ● | Framework Laptop 12 - Touch mit Tux |
| ● | Interview mit COSMIC-Entwicklerin Victoria Brekenfeld | | | | | | |
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Framework Laptop 12 - Touch mit Tux | | | |
| Seit mir mein Kollege Florian Müssig, unser Experte für Notebooks, ein Framework Laptop 12 in die Hand drückte, war ich vorwiegend mit Hardware-Tests beschäftigt. Ein Job, um den ich mich bisher meist gedrückt habe. In der Regel klopft Spotlight-Kollege Niklas Notebooks auf ihre Linux-Tauglichkeit ab. Aber ein Convertible, also ein Notebook, das sich in ein Tablet verwandeln lässt, und auch noch samt Stift, hat dann doch meine Neugier geweckt. Insbesondere, da das Gerät aus dem Hause Framework kommt, das sich gute Linux-Kompatibilität auf die Fahnen geschrieben hat. | | | |
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| Das einzige Motiv, das dieser c’t-Redakteur zeichnen kann, beeindruckt die Katze wenig. (Bild: Keywan Tonekaboni / heise medien) | | | |
| Ein Test für die c’t und heise+ bedeutet aber nicht, dass ich mit dem Stylus fröhlich meine nicht vorhandene künstlerische Ader auf dem Laptop 12 austoben darf, sondern vor allem viele zeitfressende Benchmarks. Die erste Frage lautet dabei: Unter welcher Distribution testen wir? Üblicherweise nehmen wir das vorinstallierte Linux. Framework selbst installiert aber gar kein Linux vor, weil sie alle Linux-Interessierten ansprechen und niemanden verprellen wollen, wie mir Framework-Gründer Nirav Patel einmal im Gespräch erläuterte. Für den Laptop 12 empfiehlt Framework Ubuntu, Fedora und Bazzite. Ich habe mich für den Wahnsinn entschieden und alle drei installiert, aber pragmatisch dann vorwiegend unter Ubuntu gemessen. Da sich der Framework 12 sehr leicht auseinanderbauen lässt, habe ich mir von Lutz Labs, unserem Mann für Massenspeicher, zwei weitere SSD geschnorrt und jede Linux-Distribution auf einer eigenen SSD installiert. | | | |
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| Fünf Schrauben auf der Unterseite lösen, dann die Oberseite entfernen, schon hat man Zugriff auf das gesamte Innenleben des „Laptop 12“. Die SSD ließ sich so in weniger als einer Minute wechseln. (Bild: Keywan Tonekaboni / heise medien) | | | |
Sowohl Florian als auch wir Linux-Redakteure bekommen von euch oft die Frage, warum wir bei Notebook-Tests nicht direkt die Linux-Tauglichkeit mittesten. Die Antwort lautet leider: weil es sehr aufwendig ist, bei gleichzeitig eingeschränkter Aussagekraft. Wenn Florian die Testgeräte auf dem Tisch hat, oft vor dem offiziellen Release, ist die Linux-Unterstützung meist bestenfalls durchwachsen. Hier würde ein Daumen nach unten von uns ein falsches Bild wiedergeben, da für viele Geräte die Treiberunterstützung im Linux-Kernel und/oder den Distributionen wenige Monate später viel besser ausschaut. Durch zu frühe Tests würden wir suggerieren, kaum ein Notebook sei für Linux geeignet. Später haben wir die Testgeräte oft nicht mehr im Haus. Außerdem kann sich mit jedem Kernel- oder Distributions-Update die Performance oder Unterstützung ändern. Hinzu kommt die Fragmentierung, also die Vielzahl der Distributionen und Desktops. Aber selbst beim Framework 12, welches eine ältere Plattform nutzt und wo der Hersteller sich um Linux-Tauglichkeit bemüht, ist das Ergebnis in einigen Benchmarks im Vergleich zu Windows echt ernüchternd, etwa nur eine halb so lange Akkulaufzeit bei der Videowiedergabe. In den Windows-Geräten von der Stange steckt eben einiges an heftiger Optimierung drin, die man mit einer DIY-Installation eben nicht nachgebildet bekommt. | | | |
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| Eine Liste voller Benchmarks gilt es abzuarbeiten, darunter kcbench, welches mehrfach den Linux-Kernel kompiliert. Dieser Test wurde übrigens vom ehemaligen c’t-Redakteur und Linux-Spezialist Thorsten Leemhuis entwickelt. (Bild: Keywan Tonekaboni / heise medien) | | | |
| Den kompletten Test von Florian zur Hardware des Framework Laptop 12 sowie dessen Performance unter Windows als auch meinen Test zur Stift- und Touch-Tauglichkeit des Convertible unter Linux könnt ihr dann voraussichtlich nächste Woche auf heise+ und später in der gedruckten c’t lesen. | | | |
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Interview mit Cosmic-Entwicklerin Victoria Brekenfeld | | | |
Ein wahrlich auf Linux spezialisierter Hardware-Hersteller ist System76. Seit gut 20 Jahren verkauft das Team um Carl Richell Notebooks und Desktop-PCs mit vorinstalliertem Linux, seit einigen Jahren sogar mit der eigenen Distribution Pop!_OS. Die baut auf Ubuntu auf, wobei System76 bisher den Gnome-Desktop mittels Erweiterung in die Pop-Shell verwandelte. Das wurde aber zunehmend immer schwieriger. Warum nicht alles selbst machen, dachte man sich bei System76 und so entstand der Cosmic-Desktop, an dem das kleine Team aber auch schon mehrere Jahre werkelt. Vergangenes Jahr berichtete ich euch bereits einmal von Cosmic, als dessen erste Alpha-Version erschien. Nun steht das initiale Release vor der Tür, genauer gesagt am 11. Dezember, gemeinsam mit Pop!_OS 24.04 LTS. Aus diesem Anlass habe ich für euch mit Cosmic-Entwicklerin Victoria Brekenfeld gesprochen c’t: Kannst du etwas zu dir erzählen und wie kamst du dazu, Software zu entwickeln? Victoria Brekenfeld: Ich hab mich eigentlich schon immer für Technik interessiert. Als kleines Kind hab ich zum Ärger meiner Eltern sämtliche Stecker im Haushalt neu verkabelt oder mit der Stereo-Anlage rumgespielt. Irgendwann hatte ich dann Zugang zu verschiedenen Magazinen und Fachbüchern und fing an mit Linux und ersten kleinen Programmier-Tutorials herumzuspielen. Die Karriere als Software-Entwicklerin kam daher ganz natürlich. | | | |
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| Victoria Brekenfelds Markenzeichen sind die Katzenohren. (Bild: Keywan Tonekaboni / heise medien) | | | |
c’t: Welches Problem löst Cosmic? Victoria: Cosmic als Desktop-Umgebung ist primär auf Produktivität zugeschnitten. Das Ziel ist, eine intuitive und nicht zu überladene Umgebung bereitzustellen, die gleichzeitig nicht davor zurückschreckt, dem Nutzer mächtige Tools und Workflows an die Hand zu geben, die eigenen Anwendungen zu managen.
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Spotlight-Steckbrief
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| ● | Entwickler:innen: System76 | |
c’t: Was war eure Motivation, einen von Grund auf neuen Desktop zu entwickeln? Gibt es nicht schon genug Linux-Desktops? Victoria: Cosmic ist in vielerlei Hinsicht eine Weiterentwicklung der Pop-Shell, aus früheren Pop!_OS-Versionen. Natürlich ist alles von Grund auf neugeschrieben, weil es sich bei der Pop-Shell um eine Extension für den Gnome-Desktop handelte. Aber viele Features und Bedienkonzepte sind dort genau die gleichen, auch wenn die Umsetzung oft hinkte aufgrund von Limitierungen des Extension-APIs des zugrunde liegenden Desktops. Und genau da liegt der Grund für die Entwicklung von Cosmic. Unsere Nutzerumfragen zeigen, dass unsere Kunden viele der Features aus der Pop-Shell sehr schätzen, aber das Gnome-Projekt war nicht besonders interessiert daran, zumindest Teile davon Upstream aufzunehmen. Jedes neue Ubuntu-Release als Basis von Pop!_OS brachte eine neue Version des Gnome-Desktops und blockierte damit wochenlang das Entwicklerteam, welches beschäftigt war, Pop-Shell anzupassen und Interaktionen mit neuen Gnome-Features zu evaluieren. Da stellt sich doch die Frage, ob man diese Zeit nicht sinnvoller in ein eigenes Projekt stecken und dann nicht auch ein besseres Ergebnis erzielen könnte. c’t: Was macht Cosmic anders als andere moderne Linux-Desktops? Victoria: Das Feature, was eigentlich immer als Erstes genannt wird, ist der eingebaute Tiling-Manager. Standardmäßig verhält sich Cosmic wie jeder andere Desktop auch und lässt die Fenster wie gewohnt schweben und sich gegenseitig überlappen. Jeder Workspace kann allerdings individuell in den Tiling-Modus umgeschaltet werden, wodurch die Fenster automatisch in einem Raster ausgerichtet werden, das den ganzen Bildschirm füllt. Die Fenster können in diesem Modus wie gewohnt mit der Maus verschoben oder in ihrer Größe angepasst werden, aber so richtig entfaltet sich der Nutzen erst, wenn man 2-3 Tastenkombinationen lernt, um die Fenster in diesem Raster zu verschieben. Wonach man vielleicht feststellt, dass die Kombinationen genauso im Schwebe-Modus funktionieren und auch da sehr praktisch sein können. Das ist die Art von intuitivem Design und Konsistenz, die wir hoffen, genauso auch an anderen Stellen in unserem Desktop umzusetzen. | | | |
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| Victoria stellte auf dem Ubuntu Summit 25.10 den aktuellen Stand der Cosmic-Entwicklung vor (gemeinsamt mit Carl Richell). (Bild: Keywan Tonekaboni / heise medien) | | | |
c’t: Mit welchen technischen Hürden wart ihr bei der Entwicklung von Cosmic konfrontiert? Victoria: Cosmic betritt auch technisch Neuland, da praktisch alle Komponenten in der Programmiersprache Rust geschrieben sind. An vielen Stellen funktionierte das sehr problemlos, aber an anderen Stellen war das Ökosystem noch nicht ganz so weit, wie wir es gerne gehabt hätten. So haben wir zum Start lange mit verschiedenen Toolkits experimentiert, bis wir uns schlussendlich dazu entschieden, an dem Rust-nativen iced-Toolkit mitzuwirken. Und hier war einiges nötig, zum Beispiel die Entwicklung einer wirklich voll funktionsfähigen Text-Rendering Bibliothek. Wir haben hier natürlich nicht von Null angefangen, aber vieles steckte noch in den Kinderschuhen. c’t: Was plant ihr als Nächstes für Cosmic? Victoria: Ich persönlich freue mich darauf, nach der 1.0 Release mich an die Rendering-Pipeline unseres Compositors zu setzen und der beizubringen, richtig mit verschiedenen Farbräumen umzugehen. Das wird den Grundstein legen für zahlreiche Features wie HDR-Support, Display Calibration Workflows oder auch einen Blau-Licht-Filter. Abseits davon gibt es auch einiges zu tun. Verbesserungen an existierenden Features, wie dem kontinuierlichen Ausbau der Bedienungshilfen, Integration von Cosmic Sync und und und … c’t: "Was hat es mit Cosmic Sync auf sich?" Victoria: Cosmic Sync ist ein relativ eigenständiges Projekt. Dabei handelt es sich um einen Zero-Trust E2EE Sync-Service für installierte Anwendungen, Konfiguration und auch persönliche Dateien. Natürlich wird das Ganze exzellente Integration in unseren Desktop bieten. Dass wir in Cosmic ein versioniertes und Datei-basiertes Konfigurationsformat nutzen, das mit dieser Vision besonders gut harmoniert, war kein glücklicher Zufall. c’t: Wofür begeisterst du dich abseits von Softwareentwicklung? Victoria: Abseits von Technik gehe ich gerne Bouldern und Wandern oder liege mit meinen beiden Katzen auf dem Sofa. Ich höre viel Musik (meistens Metal) und singe ausgesprochen gerne. Aber aktuell frisst Hollow Knight: Silksong meine Freizeit auf. | | | |
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Einen Test des Cosmic-Desktops findet ihr auf heise+ und in c’t nach dem finalen Release von Cosmic und Pop!_OS 24.04 in einer Woche. Was haltet ihr von Cosmic? Reizt euch das Konzept? Braucht es einen weiteren Linux-Desktop? Lasst es mich wissen, indem ihr unten auf E-Mail schreiben klickt. Nächstes Mal berichtet Niklas, und wenn mich nicht alles täuscht, hat er schon eine praktische Terminal-UI* für euer Homelab herausgepickt. Bis zum nächsten Spotlight und Happy Hacking!
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* Also eine GUI fürs Terminal | | | |
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