Die Pflichtlektüre für Freunde quelloffener Software
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Hallo, aus Hannover! 💡 Frisch aus dem Urlaub zurück bin ich diese Woche an der Reihe, euch mit Wissenswertem aus der Open-Source-Welt zu versorgen. Diese Woche habe ich ein Spotlight dabei, was auch für die Windows- und macOS-User unter euch interessant sein könnte, auch wenn sie ursprünglich aus einem unter Linux beheimateten Projekt entstammt. Und es geht auch um das leidige Hype-Thema KI – oder sollte ich lieber konsequent von großen Sprachmodellen sprechen? Wir schauen, welchen Einfluss die auf Open-Source-Projekte haben, im Guten ☺️ wie im Schlechten 😡. Auf ins Spotlight! | | | |
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Heute im Spotlight
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| ● | KI trifft Open Source, leider?! |
| ● | Spotlight: Kdenlive - freier Videoschnitt | | | | | | |
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Keine Frage, LLM (Large Language Models, große Sprachmodelle) sind technisch spannend und deren Ergebnisse faszinierend. Doch gerade in der Open-Source-Szene sind sie nicht unumstritten. Wem nützen die generativen KI-Tools und rechtfertigen deren teils arg fehlerhaften Antworten den immensen Energiebedarf – gerade in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels? Eine weitere Sorge: Jetzt, wo sich freie Software vielerorts durchgesetzt hat oder als ernsthafte Alternative zur Verfügung steht, droht mit KI wieder ein Vorteil für proprietäre Player. Selbst wenn die KI-Technik selbst Open Source ist, braucht es für Trainingsdaten und das Training selbst oft finanziell potente Akteure. Vergangenes Jahr legte die Open Source Initiative (OSI) eine KI-Definition1 vor, um zumindest einen Rahmen zu schaffen, wann eine KI als Open Source gelten sollte. Die wurde sowohl von Akteuren wie Meta kritisiert, als auch Mitgliedern der Community, denen im Vergleich zu Open-Source-Lizenzen echte Offenheit fehlt. Bei den Vorstandswahlen (Board of Directors) der OSI wurden kurioserweise jene Kandidaten ausgeschlossen, die sich offen für eine Rücknahme der Open Source AI Definition3 (OSAID) ausgesprochen hatten; offiziell aus formellen Gründen. Trotz einer Petition4 veröffentlichte die OSI nicht die vollständigen Wahlergebnisse. Aber abseits der theoretischen, juristischen oder politischen Diskussionen gibt es auch ganz praktische Probleme. An mir war der Begriff Vibe Coding5 völlig vorbeigegangen. Damit gemeint ist, dass man mithilfe von KI programmiert, etwa indem man (als Laie) natürlichsprachlich ein Programm oder Problem beschreibt und das LLM den passenden Programmcode erzeugt. Was nach Star Trek klingt oder auch der Chance, mehr Menschen ans Programmieren heranzuführen, erweist sich aktuell als eine Last für Open-Projekte. So beklagte cURL-Maintainer Daniel Stenberg6 kürzlich (und nicht zum ersten Mal), dass mit KI erzeugte Bugreports zu vermeintlichen Sicherheitslücken sehr viel der raren und kostbaren Zeit der Aktiven im Projekt fressen. Während mit einer KI relativ schnell ein plausibel erscheinender Bugreport erstellt wird, benötigt das Team viel Zeit, um diesen zu verifizieren. Gerade da der Output der LLMs besser wird, erhöht sich der Aufwand: „Better crap is worse“, resümiert Steinberg. Trotz dieser wenig beschaulichen Beispiele können LLM auch sehr hilfreich sein, gerade für äußerst eintönige Aufgaben. Ich selbst nutze etwa Whisper, eine KI-basierte Open-Source-Spracherkennung, um Interviews zu transkribieren. Und das führt uns zu unserem heutigen Spotlight. | | | |
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Spotlight: Kdenlive - freier Videoschnitt | | | |
Das war eine harte Überleitung. 😇 Kdenlive ist ein freies Videoschnittprogramm, das seit Längerem daran arbeitet, hilfreiche KI-Funktionen einzubauen. Bereits seit zwei Jahren ist Whisper in Kdenlive integriert, um damit automatisch Untertitel zu generieren. Ganz neu mit der jüngst erschienenen Version 25.047 ist ein KI-Plug-in, um bewegliche Objekte freizustellen. Dazu nutzt es das Modell SAM2 (Segment Anything Model 2), welches Meta unter Apache-2.0-Lizenz veröffentlicht hat (ob SAM2 die Kriterien der von Meta kritisierten OSAID erfüllt, kann ich leider nicht sagen). | | | |
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Wie der Name schon verrät, ist Kdenlive Teil des KDE-Projektes, welches insbesondere für den KDE Plasma Desktop bekannt ist. Ausgeschrieben steht Kdenlive für KDE Non-Linear Video Editor. Beim nichtlinearen Schnitt werden Szenen oder Clips in einer Zeitleiste aneinander gereiht, geschnitten, gestreckt, gestaucht, ohne dass das Rohmaterial direkt verändert wird. Hat man das Projekt fertig geschnitten, rendert und exportiert man das finale Video. Spotlight-Steckbrief ● Name: Kdenlive ● GitLab: https://invent.kde.org/multimedia/kdenlive ● Webseite: https://kdenlive.org/ ● Entwickler*innen: KDE (Jean-Baptiste Mardelle, Julius Künzel, …) ● Plattform: BSD, Linux, macOS, Windows ● Lizenz: GPLv3
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Kdenlive erlaubt es auch, komplexere Videoprojekte umzusetzen. (Credit: ktn / c't) | | | |
Kdenlive bietet sehr viele Funktionen, die man auch von großen, kommerziellen Schnittprogrammen kennt und eignet sich mindestens für den Heimbereich und semiprofessionelle Arbeiten. Für unsere Linux-Tutorial-Videos vom vergangenen Jahr (ct.de/tutorial-mint und ct.de/tutorial-fedora) habe ich den Grobschnitt mit Kdenlive erzeugt und war sehr angetan, wie schnell ich als Einsteiger mit der komplexen Software klarkam (wobei dies auch meiner Kollegin Liane Dubowy9 zu verdanken ist, die mir einen kleinen Crashkurs gab). Den Feinschliff habe ich aber der Videoproducerin überlassen (die Adobe Premiere nutzte), aber ich bin überzeugt, es hätte mit etwas Übung meinerseits auch in Kdenlive geklappt. Kdenlive gibt es, wie eingangs schon angedeutet, nicht nur für Linux, sondern auch für Windows und macOS (sowohl Silicon als auch Intel). Unter Linux installiert ihr Kdenlive am einfachsten über Flathub, dann habt ihr auch immer die aktuellste Version. Alle Installationsdateien findet ihr unter https://kdenlive.org/de/download/. Hier im Newsletter würde ein Videoschnitt-Tutorial den Rahmen sprengen. Stattdessen möchte ich euch auf Lianes Artikel zu Kdenlive aus der c’t10 verweisen, sowie ihre Kdenlive-FAQ11. Mit dem freien Kdenlive und diesen Artikeln steht eurem ersten Videoprojekt nichts mehr im Wege (außer vielleicht ausreichend freier Speicherplatz auf eurer Platte). 🎥 | | | |
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Was ist euer Blick auf LLM oder KI? Welche Chancen und Risiken seht ihr und was meint ihr, wie sie die Open-Source-Welt verändern? Lasst es mich gerne wissen, indem ihr unten auf E-Mail schreiben klickt. Bis zum nächsten Spotlight und Happy Hacking!
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1 https://opensource.org/ai 2 https://www.heise.de/news/Open-Source-Initiative-legt-KI-Definition-vor-9997180.html 3 https://opensourcewatch.beehiiv.com/p/the-open-source-initiative-election-is-over 4 https://codeberg.org/OSI-Concerns/election-results-2025/ 5 https://en.wikipedia.org/wiki/Vibe_coding 6 https://www.heise.de/news/cURL-Maintainer-Habe-die-Nase-voll-wegen-KI-Bug-Reports-10372739.html 7 https://www.heise.de/news/Kdenlive-25-04-Objekte-in-Videos-freistellen-mit-lokaler-KI-10372153.html 8 https://kdenlive.org/news/releases/25.04.0/ 9 https://www.heise.de/autor/Liane-Dubowy-3663372 10 https://www.heise.de/ratgeber/Anleitung-Videos-schneiden-mit-Kdenlive-unter-Linux-und-Windows-6139487.html 11 https://www.heise.de/ratgeber/Videoeditor-Kdenlive-Was-das-Open-Source-Programm-kann-und-wie-man-es-nutzt-7188121.html | | | |
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