| Die Pflichtlektüre für Freunde quelloffener Software                              
                              
                              
                              
                              
 
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 Moin aus dem herbstlichen Hannover! 🍂
 
 In dieser Ausgabe vom Open Source Spotlight kehren wir wieder auf den Desktop zurück. Ich mag eigentlich an der Gnome Shell, dass alles eher minimalistisch ist. Der Desktop ist möglichst „out of your way“ und die Fenster, in denen man arbeitet, stehen im Fokus. Die minimalistische User-Experience ist auch aus Selbstschutzgründen praktisch für jemanden wie mich, der sonst schon mal gerne dazu neigt, andauernd am Betriebssystem und Desktop zu frickeln. Das geht dann so lange, bis entweder etwas kaputtgeht oder man so viel Zeit verplempert hat, dass die ferne Artikel-Deadline plötzlich ganz nah gekommen ist. 🤓
 
 Mit Gnome-Extensions gibt es aber auch in der kargen Gnome-Welt eine Möglichkeit, der Desktopumgebung neue Tricks beizubringen. Und Keywan hat mir eine gezeigt, die vielleicht sogar dazu taugt, meine Produktivität zu steigern. Wir richten das Spotlight auf Tiling Shell, eine Erweiterung, die Gnome um einige nützliche Tiling-Funktionen bereichtert. Los geht’s! 🪟
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| Heute im Spotlight 
 
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|  | ● | Spotlight: Fenstermanagement in Gnome mit Tiling Shell |  
|  | ● | Interview mit Domenico Ferraro, Entwickler von Tiling Shell |  |  |  |  |  |  |  |  |  | 
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| „Tiling“ meint die Anordnung von Fenstern einer Bedienoberfläche ohne Überlappung, um den verfügbaren Platz möglichst gut auszunutzen. Schon seit längerer Zeit erfreuen sich Tiling Window Manager in Linux-Desktopumgebungen wachsender Beliebtheit. Fans von Tiling-WMs loben, dass Multitasking besonders leicht von der Hand geht, aber einige weisen auch eine steile Lernkurve auf und benötigen einiges an Einarbeitung. 🤓 
 Gnome bringt serienmäßig nur rudimentäre Tiling-Features mit. Beispielsweise kann man Fenster einrasten lassen, indem man sie an den Rand des Monitors verschiebt. Sie nehmen dann genau die Hälfte des Bildschirms ein. Damit bleibt Gnome im Funktionsumfang sowohl hinter Windows, aber auch anderen Linux-Desktopumgebungen wie KDE Plasma zurück.
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| Mit Tiling Shell ist es einfach die verfügbare Bildschirmfläche komplett auszunutzen und Fenster zu jonglieren. (Bild: Niklas Dierking / heise medien) |  |  |  |  | 
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| Die Gnome-Erweiterung Tiling Shell bringt dem Desktop eine Menge neue Tricks zur Fensterverwaltung bei. Am einfachsten installiert man Erweiterungen mit dem Hilfsprogramm „Erweiterungsmanager“, das ihr als Flatpak in Gnome Software bekommt. Gebt dann einfach im Suchfeld Tiling Shell ein und klickt auf „Installieren“. Alternativ steuert ihr mit dem Browser extensions.gnome.org an, installiert erst die Gnome-Browsererweiterung und dann Tiling Shell oder ladet ganz klassisch das Archiv herunter.
 
 Spotlight-Steckbrief
 
 
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|  | ● | Plattform: Linux (Gnome) |  
|  | ● | Entwickler: Domenico Ferraro |  |  | Nach der Installation erscheint im Panel in der oberen rechten Ecke der Indicator von Tiling Shell. Dort könnt ihr zwischen vier vorkonfigurierten Fenster-Layouts wechseln, diese bearbeiten oder eigene Layouts anlegen. So teilt ihr den verfügbaren Platz auf dem Bildschirm effizient in Zonen auf, in denen eure Fenster einrasten. Verschiebt ihr ein Fenster und drückt gleichzeitig auf STRG, zeigt Tiling Shell das aktuelle Layout an. Schiebt ihr das Fenster an den oberen Bildschirmrand, meldet sich der sogenannte Snap Assistant. Der zeigt Miniaturen eurer Layouts an, in denen ihr die Fenster ebenfalls platzieren könnt.
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| Wenn man ein Fenster an den oberen Bildschirmrand schiebt, öffnet sich der Snap Assistant. (Bild: Niklas Dierking / heise medien) |  |  |  |  | 
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| Ich habe Tiling Shell besonders im Multi-Monitor-Betrieb schätzen gelernt. Da hilft es mir, Chats und E-Mails statisch auf dem kleineren Bildschirm meines Notebooks zu halten und meinen Wust aus Browser-Fenstern und Texteditoren auf dem Ultrawide-Monitor zu organisieren. 
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| Interview mit Domenico Ferraro, Entwickler von Tiling Shell |  |  |  |  | 
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| Mein Spotlight-Companion Keywan hat im Sommer die Gnome-Konferenz GUADEC in Brescia besucht und dort den Entwickler von Tiling Shell, Domenico Ferraro, getroffen. Im Nachgang konnten wir ihm einige Fragen zur Entwicklung von Tiling Shell stellen. 
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| Domenico Ferraro auf der GUADEC-Konferenz. (Bild: Niklas Dierking / heise medien) |  |  |  |  | 
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| c't: Kannst du uns erzählen, wie du zur Softwareentwicklung gekommen bist?
 
 Domenico Ferraro: 2012 war ich 14 Jahre alt und es war an der Zeit, die weiterführende Schule und das Hauptfach zu wählen. Zu dieser Zeit bekam meine Familie den ersten Computer (einen alten, aber guten Pentium 4). Ich wurde extrem neugierig darauf, wie er funktionierte, sowohl auf der Hardware- als auch auf der Softwareseite. Diese Neugier brachte mich dazu, Informatik als Hauptfach in der Oberstufe zu wählen.
 
 In Italien dauert die Oberstufe fünf Jahre und in dieser Zeit studierte ich Computerhardware, Betriebssysteme, Netzwerke und verschiedene Programmiersprachen wie Java, C und C++. Ich fing sogar an, in Assembler zu programmieren! Ich hatte so viel Spaß, dass ich beschloss, mein Studium an der Universität Pisa fortzusetzen, wo ich sowohl den Bachelor als auch den Master in Informatik mit Auszeichnung abschloss.
 
 Mein erster Job war als Full-Stack-Softwareentwickler in Teilzeit bei einem kleinen Start-up und vergangenes Jahr wagte ich den großen Sprung zu Big Tech. Ich arbeite jetzt bei Amazon in Madrid als Softwareentwickler.
 
 c't: Welches Problem löst Tiling Shell?
 
 Domenico Ferraro: Tiling Shell zielt darauf ab, alle Probleme zu lösen, mit denen Menschen beim Fenstermanagement unter Linux konfrontiert sind, von grundlegenden Ineffizienzen im Arbeitsablauf bis zum Fehlen moderner Funktionen. Es integriert die besten Lösungen für das Fenstermanagement von Plattformen wie Windows, macOS und Hyprland.
 
 c't: Was war deine Motivation, mit der Entwicklung von Tiling Shell zu beginnen?
 
 Domenico Ferraro: Ich habe es schon immer geliebt, meinen Arbeitsablauf zu optimieren und meinen Laptop so effizient wie möglich zu gestalten. Allerdings fand ich, dass Linux keine wirklich benutzerfreundliche und vollständige Lösung für das Fenstermanagement bot. Letztlich sind wir Menschen, die einen Computer benutzen, nicht wahr? Bestehende Fenstermanagement-Erweiterungen waren oft entweder zu komplex, zu eingeschränkt oder nicht benutzerfreundlich genug.
 
 Deshalb beschloss ich, Tiling Shell zu entwickeln, um Fenstermanagement für alle intuitiv, leistungsstark und zugänglich zu machen, vom Neuling bis zum fortgeschrittenen Benutzer. Ich wollte eine „It just works“-Erfahrung, wie man es von macOS oder Windows erwarten würde, aber mit der Flexibilität und Leistung von GNOME.
 
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| Mit einem Klick auf das Indicator-Icon von Tiling Shell kann man zwischen mehreren Layouts wechseln oder in die Einstellungen der Extention springen. (Bild: Niklas Dierking / heise medien) |  |  |  |  | 
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| c't: Mit welchen technischen Herausforderungen warst du bei der Entwicklung von Tiling Shell konfrontiert?
 
 Domenico Ferraro: Eine der Hauptherausforderungen war die Arbeit innerhalb des Ökosystems der GNOME Shell. Erweiterungen müssen in JavaScript geschrieben werden und laufen innerhalb von GNOME, was viele Einschränkungen mit sich bringt. Es gibt auch interne Änderungen zwischen den GNOME-Versionen. Die Kompatibilität aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Grenzen des Möglichen auszureizen, erforderte viele Experimente und Reverse Engineering.
 
 Da ich außerdem keine Ahnung von der API zur Entwicklung einer Erweiterung hatte, habe ich sie in TypeScript geschrieben. Die Typen erleichterten die Entwicklung ein wenig. Allerdings musste ich mein eigenes Build-System implementieren, um von TypeScript nach JavaScript zu transpilieren, wenn ich ein neues Update erstelle.
 
 Eine weitere Herausforderung bestand darin, sicherzustellen, dass Funktionen wie Fenstervorschläge, Animationen und Layout-Bearbeitung performant und flüssig sind. Leistung und User-Experience sind für ein Projekt wie dieses gleichermaßen wichtig.
 
 c't: Was unterscheidet Tiling Shell von anderen Kachel-Erweiterungen oder -Lösungen?
 
 Domenico Ferraro: Die meisten Tiling-Extensions konzentrieren sich rein auf das Ändern der Größe und Positionierung von Fenstern, aber oft auf Kosten der Benutzerfreundlichkeit. Tiling Shell konzentriert sich auf die User-Experience. Es bietet leistungsstarke Tiling- und Einrastfunktionen, aber mit einer schönen und intuitiven Bedienoberfläche.
 
 Features wie der Snap-Assistent, der Layout-Editor und die Fenstervorschläge machen es jedem leicht, seinen Arbeitsbereich anzupassen, ohne Konfigurationsdateien zu bearbeiten oder Tastenkombinationen zu lernen. Das Ziel ist es, die Leistung eines Tiling-Window-Managers mit der Einfachheit und dem Feinschliff einer modernen Desktopumgebung zu kombinieren.
 
 c't: Was sind deine nächsten Schritte mit Tiling Shell?
 
 Domenico Ferraro: Im vergangenen Jahr habe ich mich darauf konzentriert, die Funktionen zu implementieren, die Benutzer bereits von anderen Erweiterungen erwarten, und gleichzeitig neue wie Fenstervorschläge, Layout-Editor und Snap-Assistent einzuführen. Mit dem letzten großen Update kann ich endlich sagen, dass Feature Parity erreicht ist.
 
 Künftig können die Nutzer vorrangig neue Funktionen, Optimierungen und Verbesserungen für bestimmte Anwendungsfälle erwarten: Im Wesentlichen geht es darum, vom „Aufholen“ zum „Vorantreiben“ überzugehen.
 
 Ich behalte auch andere Distributionen im Auge. Zorin OS hat gerade Version 18 veröffentlicht und sie haben jetzt standardmäßig Tiling Shell als Fenstermanagement-Engine. Ich bin offen für die Integration von Tiling Shell in andere Distributionen als Standard und es gibt gute Chancen, dass ich daran mitarbeiten werde.
 
 c't: Wofür begeisterst du dich, abgesehen von der Softwareentwicklung?
 
 Domenico Ferraro: Wie man sich vorstellen kann, ist die Softwareentwicklung eine meiner größten Leidenschaften. Abgesehen davon spiele ich sehr gerne Tennis, es hilft mir abzuschalten und neue Energie zu tanken.
 
 Aber vor allem … Ich liebe Pizza! Ich könnte jeden Tag Pizza essen, mehrmals am Tag, und es wäre nie genug. Ich koche und experimentiere auch gerne mit neuen Rezepten, das ist ein weiteres kreatives Ventil für mich, bei dem die „User Experience“ ebenfalls sehr wichtig ist! :)
 
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| Habt ihr Tricks für die Fensterverwaltung, die ihr gerne teilen möchtet? Benutzt ihr einen Tiling-Window-Manager oder eine Tiling-Extension? Teilt ihr Domenicos Pizza-Leidenschaft? 🍕 Ich freue mich auf eure Post! Lasst es mich wissen, indem ihr unten auf E-Mail schreiben klickt. 
 Bis zum nächsten Spotlight und Happy Hacking!
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